Es geht hier nicht um neu entdeckte Reinheit oder Minimalismus, sondern um eine bis ins Mark reichende Disruption. Ein komplettes Abtragen und Entfernen von Farbe stellt den Status quo in Frage. Zur subversiven Geschichte monochromatischer Kunstwerke gehört es, die Regeln der Kunstwelt bereits in den 50er Jahren aufgebrochen zu haben. Dazu gehören Werke wie Robert Rauschenbergs ikonische „White Paintings“ („Weiße Gemälde“), deren Leinwände vollständig in Weiß gehalten sind und das stille Stück 4'33 des Klangkünstlers John Cage, eine Performance ohne Noten, die Geräusche statt Farbe ausblendet. Dieselbe Einstellung fühlt sich am Rande eines Sonntagsspiels genauso relevant an. Ersichtlich wird das unter anderem an der Wiederbelebung der schwarzen Fußballschuhe, die als Statement gegen die Besessenheit des Spiels von grellen Farben und als Sieg des Stils über die Substanz gesehen werden können. Wo Monochrom wieder eine Außenseiterwahl ist.
Seine interkulturelle Resonanz, die Verwischung der Grenzen zwischen Hoch- und Alltagskultur, spiegelt den demokratischen Reiz eines solchen reduzierten Ansatzes wider. Eine einfache Idee mit tieferer Bedeutung. Der Blick wird zurückgelenkt auf das Design, das den Militärparka so zeitlos macht, indem Ablenkungen beseitigt werden und der Fokus sich wieder auf Silhouette und Details richtet. Er wird universell zugänglich und zum Symbol der Zweckmäßigkeit. Ein Parka in Weiß bietet keinen Platz zum Verstecken. Er widersetzt sich der Norm, wie die Beatles auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft, als sie mit The White Album mit der musikalischen Tradition brachen, indem sie zugunsten eines völlig weißen Covers komplett auf eine kommerzielle Albumgestaltung verzichteten. Oder das verzinkte Cover des New Order Albums Brotherhood. Und sogar das Sandpapier-Cover des 80er Jahre Post-Punk Meilensteins, The Return of the Durutti Column.